H0-Modell der LDE 2100 der Karsdorfer Eisenbahngesellschaft KEG

Wohl kaum ein Modell dürfte eine so interessante Geschichte haben, wie dieses. Die erste Idee dazu stammte von Friedhelm Gerwig, seinerzeit einer der Wegbereiter von Mehanos Blue Tiger auf dem deutschen Markt.
Die ungewöhnlichen, von 1999 bis 2002 im Auftrag der Karsdorfer Eisenbahngesellschaft (KEG) im Kerosinverkehr zwischen Lingen und München und bis Februar 2004 deutschlandweit im Mineralöl- und vereinzelt im Bauzugverkehr verkehrenden Loks hatten es ihm mitsamt der roten Kesselwagen des polnischen Vermieters DEC angetan.

Schwierigkeiten bei der Finanzierung des Projektes führten letztlich dazu, dass nach einer ersten in China gefertigten Serie, naturgemäß mit einigen Kinderkrankheiten, ein neuer Investor gefunden werden musste. Dies führte über Umwege dazu, dass das Projekt schließlich im Katalog von Tillig landete. Hersteller war allerdings weiter Modern Gala in China und Eigentümer der Formen ein inzwischen verstorbener Privatmann aus dem Ruhrgebiet. Und für die fachliche Begleitung und vor allem spätere Überarbeitung zeichnete sich im wesentlichen der der Trix-Express-Szene entstammende Thomas Küntzel verantwortlich, unterstützt vom früheren Pressesprecher der KEG und Herausgeber dieser Seiten.

Ursprungsversion der rumänischen CFR nach Bauplänen der Schweizer Sulzer AG. In diesem Zustand gelangten auch die zwanzig ersten Loks als Baureihe ST43 zur polnischen Staatsbahn PKP.

Etwas ungünstig für die weitere Entwicklung wirkte sich aus, dass die ersten Loks in der Farben der KEG erst ausgeliefert werden konnten, als das Thema in Deutschland nach der Insolvenz dieser Privatbahn 2004 quasi erledigt war. Ohne Vorbilder blieb das Interesse gering.
Von Vorteil war jedoch, dass die Vorbilder zu gleichen Teilen an die polnischen Privatbahnen CTL Express Wroclaw und PTKigK Rybnik gingen. Bei letzterer fuhren die Loks sogar noch eine Zeit in ihren KEG-Farben und erhielten nur eine neue Beschriftung. Die entsprechenden Miniaturen wurden in Polen dankbar aufgenommen, waren sie doch Mitte der 2000er-Jahre die ersten, nach echten polnischen Vorbildern konstruierten Loks. Bis dato gab es die Klassiker nur in Kleinserie. Da wunderte es auch wenig, dass etliche der Modelle umgehend den Weg in diverse Werkstätten fanden und sich mit Zurüstteilen wie den großen Laternen in „echte“ St43 der PKP verwandelten.

In den Farben der PTKigK mit korrekten Doppelscheinwerfern aufgelegtes Modell der 060DA.

Leider gab es wegen nicht abgestellter technischer Mängel im Bereich der Drehgestelle und daraus resultierenden Beschwerden der Käufer unüberbrückbare Differenzen zwischen dem Eigner der Formen und Tillig als Vertrieb. Das bedeutete dann auch das vorläufige Aus. Als letzte Serie wurden zwei Ausführungen der Ursprungslok der rumänischen CFR gefertigt, die nahezu komplett in den dortigen Markt gingen.
Weitere rasche Fortsetzungen, beispielsweise weitere polnischer oder auch der Schweizer Ursprungsversion, verhinderte letztlich die Intervention des chinesischen Staates bei Modern Gala wegen verschiedener Unregelmäßigkeiten. In deren Folge gelangten die Formensätze nicht ganz sauber in die Verfügungsgewalt des ungarischen Herstellers Albert-Modell. Der legte daraus unter anderem die polnischen DB Schenker-Ausführungen in Verkehrsrot auf, die es nach Übernahme der PTKigK/PCC Rybnik durch die DBAG letztlich zurück ins Ursprungsland Rumänien verschlug.

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