H0-Lokmodell A261 der griechischen Staatsbahn von mtb

Diese für den hiesigen, deutschen Modellbahner eher ungewöhnliche Lokbaureihe umfasst die Loks A251 bis A261 und basiert auf einer Konstruktion der ungarischen Ganz-Werke namens M41.

Modellnachbildungen gab es aus den Werkstätten findiger Bastler recht bald nach Erscheinen eines Basismodells von Fuggert. Allerdings wies dieses einige Mängel auf – so besaßen die griechischen Loks abweichende Federungen in den Drehgestellen, abweichende Frontlaternen etc. Auch ließ in vielen Fällen die Qualität der Lackierung und Beschriftung (nach heutigen Maßstäben) zu wünschen übrig.

(Mobiletelefon-) Bild eines Modells von Fuggert, dass auf griechisch umgebaut wurde. Die Spalten an den Frontlampen sind heute ebensowenig akzeptabel wie angeformte Griffstangen und unsaubere Formtrennkanten am Dach. Zumindest bei der Preisklasse von einigen hundert Euro. Ferner stimmt die Federung an den Drehgestellen nicht für die Loks A251 bis A261.

Als der tschechische Hersteller mtb Anfang 2022 ein Modell der ungarischen M41 in H0 umsetzte, wuchsen naturgemäß die Begehrlichkeiten auch in Griechenland beziehungsweise bei den Fans griechischer Modellbahnen. Und so wurden wir von einem finanzkräftigen Sammler angefragt, wie denn unsere Beziehungen zu ebendiesem Hersteller stünden. Gut. Und der Hersteller hatte selbst schon beim Bau der Formen an eine griechische Maschine mit abweichender Frontpartie gedacht. Weitere Änderungen, etwa Scheibenwischer, Funkantenne oder kürzerer Auspuff waren leicht umsetzbar. Das war die halbe Miete.

Die griechische A 261 ist eng mit der ungarischen M41 verwandt, besitzt aber etliche Unterschiede allein an der Front. Hier ist sie noch nicht mit Scheibenwischern, Bremsschläuchen etc. zugerüstet.

Die andere Hälfte ist natürlich das Beschaffen der Informationen zur Farbgebung und Beschriftung und das Erstellen der nötigen Vorlagen (Artworks). Das wiederum war bei dieser Loktype alles andere als leicht. Trotz der vergleichsweise kurzen Einsatzzeit bei der OSE von Ende der 1970er- bis Anfang der 1990er-Jahre existieren die vielfältigsten Farbschemata. Auch die Art der Beschriftung variierte sowohl bei den Ziffern als auch dem Buchstaben A. Zudem gab es Loks mit Leerzeichen oder Punkt als Trennzeichen. Es vergingen etliche Stunden Feinarbeit am Rechner, ehe nach (gefühlt) unendlichen Abstimmungen zwischen Sammler, potentiellem Händler und weiteren Kennern der OSE zwei Farbschemata für den Start festgelegt wurden. Eines, zuerst umgesetzt, ist die grünlichere A261. Als zweites war die eher bläuliche und an den Ablieferungszustand erinnernde A254 gedacht

Fest auf unsere Zusagen (wiederum basierend auf dem Interesse des Sammlers sowie des auf Exklusivität bestehenden Händlers in Griechenland) bauend, startete der Hersteller mtb mit einer ersten Serie von 100 Loks. Leider kam jedoch die angestrebte Finanzierung nicht zustande, so dass sich der Hersteller mtb Mitte September 2022 entschied, das Projekt einzustellen und die 100 als Analogmodelle umgesetzten Loks frei jedem Interessanten anzubieten.

Wir als Händler haben uns eine Reihe gesichert und statten diese auch in unserer eigenen Werkstatt mit (Sound-) Decodern von digitools aus Ungarn aus. Sie sind ab Werk für die M41 konfiguriert und überzeugen durch ihre Einstellungen sowohl zu den Fahreigenschaften als auch den Soundfunktionen.

Vergleich der ungarischen (links) mit der griechischen Version. Diese erhielt, zunächst zur Probe, geätzte neue Scheibenwischer in der treffenden Ausführung.
Links der originale, für Griechenland aber zu hohe Auspuff des werksfrischen Modells. Rechts die angepasste Version. Was noch fehlt, ist eine standesgemäße Patinierung.

Zudem testen wir gerade noch aus, inwieweit die Modelle auch für den Einsatz auf Märklins C-Gleisen mit Schleifern angepasst werden können.

MKL, Oktober 2022